Welche Marken gibt es?
Bekannteste Vertreter unter den Cristalinos sind wohl der Don Julio Tequila Anejo 70th Anniversary Limited Edition und der Maestro Dobel Diamante. Letzterer ist eigentlich ein Reposado (Weil es ein Blend ist aus Reposados, Anejos und Extra Anejos - und dann zählt immer das Alter des am kürzersten gelagerten Anteils am Blend). Dies bedeutet, dass der Tequila mindestens zwei Monate, nie aber länger als ein Jahr im Eichenfass gereift ist. Die Größe des Fasses spielt hier keine Rolle. Das schnelle Wachstum des Marktes im Bereich der Cristalinos, sorgte dafür, dass nun beinahe jeder Hersteller nun einen solchen in seinem Sortiment anbietet. So zu nennen sind da der 1800 Cristalino von Jose Cuervo, der Padre Azul Cristalino Anejo Tequila, der Herradura Ultra oder der Hornitos Cristalino Tequila.
Warum gibt es diese Cristalino Tequila?
Als durchschnittlicher oder gar eher seltener Genießer von Tequila, kann man sich die Frage stellen, warum man das Verfahren zur Gewinnung eines Cristalinos überhaupt anwendet. Schließlich verleiht die Färbung durch die Lagerung, ähnlich wie beim Whiskey oder anderen Spirituosen, der Flüssigkeit eine ganz individuelle Charakteristik. Nun filtert man ihn wieder und es stellt sich die Frage nach dem Warum?
Wie wird ein Anejo Tequila zu einem Cristalino Tequila?
- Tequilas werden meist mit einem Verfahren wieder geklärt, bei dem man Aktivkohlestaub beifügt um den Tequila anschließend wieder mit einem Filterpapier zu reinigen.Dabei läuft der Tequila durch diesen Filter. So wird die Färbung entfernt.
- Eine weitere Destillation ist ebenfalls möglich, verursacht jedoch hohe Energiekosten und Aufwand bei der Reinigung. Auch büßt das Destillat an Volumen ein.
- Eine weitere Idee ist das sogenannte „Kanten“. Hier wird der Tequila ebenfalls destilliert, und er wird glatter. „Cheating“ ist hier ein passenderer Begriff, denn oftmals wird diese Tatsache auch vom Produzenten außen vor gelassen.
Was passiert mit den Aromen, wenn man einen Cristalino herstellt?
Eine gute Frage. Wenn man das Verfahren zur Herstellung eines Crystal Tequila richtig anwendet, findet kein Aromenverlust statt. Es handelt sich allerdings um eine echte Herausforderung, bei der das Resultat keineswegs immer einwandfrei ist. Schließlich will man die Aromen im Destillat haben und nur die Farbe herausbekommen.
Die Menge an Kohlenstoff pro Liter und die Kontaktzeit bestimmen, wie sehr die Farbe entzogen wird. Aromen bleiben so bestenfalls enthalten und das Ergebnis wird optimal. Dauert der Prozess jedoch zu lange, wird der Tequila geschmacklos. Das wäre schade, handelt es sich doch um Aromen wie Vanille, Karamell, Schokolade, Ahorn und Kokos. Diese Aromen entstehen vorwiegend aus der Lagerung.
Wie gelingt eine perfekte Herstellung eines Tequila Cristalinos?
Einen klaren und dennoch hocharomatischen Tequila herzustellen ist eine Wissenschaft für sich. Oftmals findet eine Überfilterung statt. Dies führt dazu, dass nicht nur die Farbe, sondern auch der Geschmack verschwindet. Hier wird dann aus Verzweiflung getrickst, Zusatzstoffe werden beigemengt, um so das gewünschte Geschmackserlebnis künstlich herbeizuführen. Ist der Geschmack jedoch seidig weich, war der Vorgang erfolgreich. Begründet ist dies in dem Vorgang der Veresterung. Bilden Alkohole und Carbonsäuren zusammen Ester, beeinflusst dies das Mundgefühl. Entschärftere Versionen von manchen Marken eines Cristalinos haben nur 35 Prozent Alkoholgehalt, was ein noch besseres Mundgefühl hervorrufen soll.
Mancher Hersteller verfeinert dieses Prinzip noch etwas. So wird Agavensirup beigefügt, von Herstellern wie Herradura Ultra. Das macht den Cristalino süßer und ansprechender, in der Theorie zumindest. Jemand der sich nicht als Kenner bezeichnet, kann das schon mögen. Doch ein Kenner wird so einen Tequila strikt ablehnen.
Was kosten Cristalino Tequilas?
Der Aufwand, den Hersteller betreiben ist immens, um einen guten Cristalino herzustellen. Das fließt in den Preis mit ein. So kann man davon ausgehen, dass ein guter Cristalino im Vergleich eines normalen Anejo teurer ist. Davon abgesehen, ist es gar nicht so einfach, einen Cristalino in Europa zu erstehen. Wir haben hier im Shop einige hervorragende Exemplare, wie z.B. den oben erwähnten Maestro Dobel Diamante. Hier ist auch das Flaschendesign ausserordentlich exklusiv.
Ist das nun eine neuen Kategorie, diese Cristalino Tequila?
Die Cristalinos bilden offiziell noch keine neue Kategorie unter den Tequilas. Jedoch wurden die einzelnen Eigenschaften, wie etwa die Farblosigkeit, als Teil ihrer Definition festgelegt. Noch ist der Cristalino also gemäß dem CRT keine offizielle Sorte. Dennoch muss eine Fassreifung, wie auch das Verfahren, mit dem die Entfärbung vollzogen wurde, von jedem Hersteller nachgewiesen werden. Das trägt zur Qualitätssicherung bei, der Verbraucher profitiert davon. Eine vollständige Überfilterung ist ebenfalls unzulässig, genauso, wie die komplette Entziehung der Aromen, wie bereits dargelegt.
Letztendlich bestimmt die Grundlage des Cristalino die Sorte. Das bedeutet, war die Basis ein Anejo, wird es auch einer bleiben, ähnlich wie beim Reposado. Die eigene Bezeichnung erfolgt dann durch den Hersteller, der damit sein eigenes Marketing betreibt.
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